Joseph Beuys, Aktionskünstler und Bildhauer, hat mich insbesonders durch seine, auf den Menschen ausgerichtete Kunst (soziale Plastik), inspiriert. Humanismus und Anthroposophie spielen auch für mein Kunstschaffen eine sehr große Rolle. Jedoch gehe ich, was meine künstlerischen Methoden und Techniken betrifft, meinen eigenen, individuellen Weg.
Joseph Beuys wächst in einer Zeit auf, die von totalitärer Kontrolle, restriktiven Maßnahmen, und Gewalt gegen andere Länder beherrscht ist. Abweichende Meinungen oder Kritik an politischen Zwangsmaßnahmen werden sofort im Keim erstickt. Der Faschismus versteckt sich hinter einer Fassade des Wohlwollens und seine wahren Ziele offenbaren sich nicht auf den ersten Blick.
Joseph Beuys´ Portrait in Öl ist ein Anstoß, sich zurückzuerinnern – vor allem an den Kampf um Freiheit, Demokratie und Gleichberechtigung.
Joseph Beuys-Malerei im Prozess – zum Beuys-Portrait →Malerei
Resignation versus Rebellion des Geistes – oder vielleicht besser: Denken tut weh!
Product Placement, Kaufhausbeduftung, die Autorität im weißen Mantel, Relotius-Journalismus, Whistleblower, die die Sicherheit bedrohen, Politik, die Angst schürt und zum Krieg aufruft – die Liste, wie täglich auf das menschliche Bewusstsein eingehämmet wird, ist wahrscheinlich unendlich. Unter so viel Einfluss noch klar denken zu können, ist eine Kunst für sich.
Die Betonskulptur Think macht die Verformung menschlichen Denkens durch falsche, einseitige oder fehlende Informationen bewusst – Angst und Mangel einbezogen. Nicht nur Berühmtheiten und Helden verdienen ein Denkmal, auch die Torheit – die tragische Tatsache, dass wir Menschen leichter durch Politik, Religion und Medien beeinflussbar sind, als wir glauben.
2019 und 2020 – Kunst im öffentlichen Raum, Währing
Warum Beton?
Das Material Beton trägt der Eigenschaft des konservativen Denkens Rechnung – einmal erstarrt und für immer hart.
Think ist ein Kunstwerk, das in Serie hergestellt und in sämtlichen Oberflächentechniken veredelt wird. Vielfältige Variationen machen aus jeder Skulptur ein individuelles Einzelstück.
Think ist allen Gesellschaftsschichten und Personenkreisen zugänglich, weil es in verschiedenen Größen erhältlich ist und unterschiedliche Materialien zum Abgießen verwendet werden.
Das Volumen des ersten Entwurfs entspricht dem eines menschlichen Gehirns – das sind ca. 1,3 Liter Hirnmasse.
Die neue, leichte Version der Betonskulptur wird seit 2020 in einem eigens entwickelten Schaleninvertgussverfahren hergestellt. Außen hart und Innen leicht.
Dauer der künstlerischen Umsetzung von Big Think
ca. 1 Jahr
Ausstellungsansicht Artwalk18 – factory18 – zeitgenössische Kunst in Wien-Währing
In einer Zeit, in der Umdenken der wichtigste Begriff sein wird, habe ich das Kunstwerk Think! – Neuroplastik geschaffen – ein Gehirn in Würfelform, das konservatives Denken, Engstirnigkeit und Unflexibilität karikiert. Die Gehirne sind in Beton gegossen und dienen als Sitz- und Denkgelegenheiten in Währing!
Verlängerung
Die Betonskulpturen sind bis Ende 2020 zu besichtigen und zu besitzen.
Einmal zu Stein erhärtet, ist Beton aus vielen Gründen das ultimative Material für das klassische Superhirn. Allerdings ist Beton sehr schwer.
Beton leicht zu machen ist eine eigene Kunst, weil er eine extrem hohe Dichte besitzt, also viel wiegt. Darüber hinaus gibt es heute viele moderne Möglichkeiten, Beton in seinen Eigenschaften zu verändern. Leichtzuschläge wie Perlit oder Schaum verringern das Gewicht, aber auch die Festigkeit. während Puzzolane, Quarzstaub und Flugasche Beton steinhart machen, aber dafür schwerer. Glasfasern erhöhen die Reißfestigkeit bei Trockenschwund und wirken Scherkräften entgegen. Die positiven Eigenschaften dieser Materialien kombiniere ich in meiner entwickelten Gusstechnik nach dem Motto: „Harte Schale – leichter Kern!“
Schalentechnik
Die allererste Betonskulptur der Serie „Big Think“ wiegt satte 150kg bei einer Wanddicke von 10 cm.
Portraitaufträge kommen so spontan, wie sie schließlich umgesetzt werden
Portraitaufträge kommen immer unregelmäßig ins Atelier. Ist es wieder soweit, gehe ich Tage zuvor ins Kaffeehaus Menschen zeichnen, um fit für die neue Arbeit zu sein.
„Think“ ist ein Denkspielzeug für selbstreflektierte Menschen, aber auch ein Denkmal, das unserer Gesellschaft von heute gewidmet ist. „Think“ ist in Volumen und Form dem menschlichen Gehirn von heute nachempfunden. Der Werkstoff Beton untermauert „Think“ in seiner Eigenschaft der Entgültigkeit – einmal erstarrt, ist seine Form nur noch durch immens hohen Kraftaufwand zu verändern.
„Think“ stellt die Frage, ob wir denken, was wir denken wollen und ob wir überhaupt Urheber des eigenen Bewusstseins sind, oder ob wir im übertragenen Sinne eher behauenen Pflastersteinen gleichen. Eine Frage, die nur jede/r für sich selbst klären kann.
„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Francis Picarbia
Werksfotos
Herstellung der Modelliermasse für den Prototyp nach Rezept. Das Bindemittel für die Masse ist Hasenhautleim.
Nach dem Anteigen mit Champagnerkreide wird die Masse zum Gehirn mit seinen Windungen modelliert
Das getrocknete Modell bekommt eine Grundierung verpasst und wird anschließend fein geschliffen.
Gussform für die 2-teilige Version von Think aus Kautschuk – die Stützform besteht aus Gips